Drops of Fate

Kurz darauf fand ich meinen verloren geglaubten Vater.

Der Vater, den ich nie gekannt, nie vermisst hatte, füllt mein Herz. Die Einsamkeit des Verlassenseins verliert sich in Liebe, Verständnis und Geborgenheit. Ich finde mich in ihm und ihn in mir. 40 Jahre des Getrenntseins machen plötzlich Sinn. Mein Schicksal wird vom ewigen Feind zum treuen Freund, mein Lebensweg von der Einbahnstrasse zum Weg nach Rom.

Ursprung

Drops of Fate

Das Leben, mein Weg. Unser Sternenkind verloren, durch Drops of Hope zurück ins Leben und kurz darauf meinen Vater gefunden.

Der 12. Februar ist immer ein spezieller Tag. Am 12. Februar 2006 war meine geliebte Mama von uns gegangen. Seither brennt an diesem Tag immer eine Kerze, auch in meinem Herzen, beim Meditieren, beim Gebet.

Mitte Zwanzig, Vollwaise, ganz allein. Im Pass steht: «Vater: unbekannt».
Ich hatte meinen Vater nie gekannt. Er war nicht wichtig. Ich hatte nie weiter nachgefragt. Er fehlte nicht. Meine Mutter war alles für mich.

Lange kam ich dann auch gut allein zurecht. Jugendjahre, Arbeit, Partnerschaft und Kinderwunsch erfüllten voll und ganz. Doch kein Mensch kann mit einer Hälfte allein, ganz und Eins sein.

Mit der Rückkehr von Hoffnung und Zuversicht fanden durch die Makrofotografie auch weitere Lebensgeister zurück zu mir. Einer dieser Boten des Schicksals weckte den unwiderstehlichen Wunsch, mein Geburtsland Kamerun wieder zu entdecken und dort nach meinem Vater zu suchen. Viel wusste ich nicht über ihn. Vom Nachbardorf sei er gewesen. Ein Heiler, Schlangenanbeter.

Eine magische Figur, so fern und doch so nah. So nah, in Kamerun, nur ein paar wenige Flugstunden entfernt, so fern, im Herzen, weit weg, in sicherer Distanz. Der Unbekannte, der mich nie gesucht hatte, den zu treffen, Gefahr, Risiko und Seelenschmerz versprach.

Ich beginne mit einer neuen Serie. Drops of Fate – Tropfen der Bestimmung. Sie ist Ausdruck der kamerunischen Lebensfreude, der Wärme des afrikanischen Kontinents und der Suche nach Vater und Familie. Das Bedürfnis nach Identität, nach Geborgenheit, nach unbedingter Liebe findet Ausdruck in energiegeladenen Bildern.

Schönes Heimatland, frohes Kamerun. Freudentränen, überwältigt, die rote Erde, die vielen schwarzen Menschen, das farbenfrohe Treiben. So verging ein Besuch, ein zweiter. Bei der dritten Reise in die Heimat war es so weit. Ich war bereit. Eine Grosstante schlägt die Brücke in die Ferne, hilft bei der Suche nach dem mysteriösen Unbekannten.

Wer war er? Würde er mich erkennen? Wollte er mich kennenlernen? Würde er mich akzeptieren? Würde er mich lieben? Würde er mich verletzen?
Würde ich ihn erkennen? Würde ich ihn mögen? Könnte ich ihm verzeihen?
Könnte ich ihn lieben? Würde ich ihn enttäuschen?

Am 12. Februar 2020 WhatsApp Call aus Kamerun, deinen Vater, wir haben ihn gefunden, er ist hier. Start einer unglaublichen Reise, in die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft. Es folgen Covid-19, unzählige Videocalls & Wifi-Anrufe und zwei Besuche bei «Papa» in Kamerun.

Der Vater, den ich nie gekannt, nie vermisst hatte, füllt mein Herz. Die Einsamkeit des Verlassenseins verliert sich in Liebe, Verständnis und Geborgenheit. Ich finde mich in ihm und ihn in mir. 40 Jahre des Getrenntseins machen plötzlich Sinn. Mein Schicksal wird vom ewigen Feind zum treuen Freund, mein Lebensweg von der Einbahnstrasse zum Weg nach Rom.

Endlich bin ich ganz, Eins, bei mir. 100%. Ganz. Eins.
Meine Fotografie und ich, auch Eins, ganz, lebendig, farbenfroh, zuversichtlich.
Ich erlebe ein grosses, wunderbares Abenteuer. Ich liebe meinen Vater, mich, das Leben.

Schön, wenn Ihr Euch mit mir freut. Über Rückmeldungen zu Drops of Fate freue ich mich.